Meine Mutter wurde mit meiner Geburt unfruchtbar, für sie
eine persönliche Tragödie, aber beruflich war das sicher kein Nachteil. Ich
wuchs ohne Packungen von Binden oder Tampons im Haushalt auf. Aber meine Mutter
hatte immer einen länglichen Bausch Watte zwischen den Beinen. Ich nehme an,
der hatte den Zweck, das Sperma aufzufangen, das ihr die Kunden davor in den
Bauch gespritzt hatten. So stellt es sich im Nachhinein betrachtet zumindest für mich dar. Wie in den meisten Familien liefen auch wir nackt voreinander
herum. Ab der Pubertät eines Kindes wird das dann hinterfragt und eventuell zum
Problem. Aber bis dahin sah sie mich und ich sie regelmäßig nackt beim
Umziehen. Dabei fiel mir immer schon diese Watte auf. Ich fand das damals schon
ekelig.
Bei uns zu Hause gab es in der Küche Kalender mit nackten
Frauen an der Wand. Auch sonst wurde über Sexualität offen gesprochen. Das
Thema wurde für meinen Geschmack zu breit getreten, speziell die Sexualität
meiner Mutter war irgendwie immer präsent. Es lagen immer wieder Kondome herum.
Anfangs dachte ich es wären Luftballone. Später wusste ich dann schon, weshalb
sie meine Mutter in ihre Handtasche nachfüllte.
Mein erstes Aufklärungsbuch war für Acht- bis Zwölfjährige vorgesehen.
Ich bekam es mit sechs Jahren. Meine Mutter ging es mit mir gemeinsam durch.
Sie fühlte sich extrem aufgefordert, mich in ihre Welt einzuführen. Schließlich
war sie aus ihrer Sicht eine absolute Expertin auf dem Gebiet und auch eine der
Besten... Apropos, von meinem Erzeuger erzählte sie mir, dass er extrem gut im
Bett war und sie außerordentlich befriedigen konnte. Seine Selbstlosigkeit
strich sie dabei immer hervor. Das
sollte auch jenes Bild prägen, das ich anfangs von einem guten Liebhaber hatte.
Immer im Dienste der Frau. Diese Vorgabe setzte mich enorm unter Druck und in
weiter Folge auch das weibliche Gegenüber.
Glücklicherweise spielte meine Mutter bei einem keine Rolle:
Im ersten Gymnasium spielte ich im Schlafzimmer, welches ich mit drei anderen
Kameraden teilte, vor dem Einschlafen an mir rum. Dabei passierte mir ein Orgasmus.
Ich wusste nicht wie mir geschah, aber ich war von der Entdeckung begeistert.
Mit den Jahren wussten die anderen im Zimmer auch bescheid und jeder versuchte
es heimlich zu tun. Trotzdem bekam man es immer wieder mit. Die Möglichkeit es
mit jemandem zu teilen kam mir nicht in den Sinn, bis ich einmal in der dritten
Klasse bei einem Freund war, der mir einen Porno vorspielte und wir beide uns
dabei selbstbefriedigten. Das war eine altersgemäße Erfahrung. Leider gab es
auch eine Episode mit meiner Mutter, die aus heutiger Sicht total übergriffig
und abnorm war.
Ich war 13 oder 14 Jahre alt, als meine Mutter mir einen
eigenartigen Vorschlag machte. Sie meinte, sie wolle einen besonderen Film mit
mir ansehen. Wir setzten uns vor den Fernseher, sie gab eine Videokassette in
das Abspielgerät und los ging’s. Es war ein Pornofilm. Ich war eine so starke
sexuelle Reizung noch nicht gewohnt und mein Penis wurde hart. Zuerst wollte
ich das noch vor ihr verbergen. Aber mit der Zeit tat es schon weh und ich fing
aufgrund der Unterdrückung an immer wieder am ganzen Körper heftig zu zucken.
Das ist mir danach nie wieder passiert. Eine so starke Erektion musste ich
danach nie wieder so sehr unterdrücken. Ich konnte schließlich nicht anders und
fragte sie, ob es sie störte, wenn ich mich erleichtere. Sie meinte, es wäre
kein Problem für sie. Kurze Zeit später war es vorbei. Es war mir sehr
unangenehm, das vor ihr gemacht zu haben. Mittlerweile weiß ich, dass sie mich
nie hätte in diese Situation bringen dürfen. Viele Jahre später stelle ich sie
zur Rede. Sie erzählte mir folgende Geschichte.
Der im letzten Eintrag erwähnte Weinhappel drängte sie dazu,
mich in die körperliche Liebe einzuführen. Eine seiner sexuellen Fantasien war
generationenübergreifende sexuelle Handlungen innerhalb der Familie. Immer
wieder konfrontierte er sie mit dieser Fantasie und meinte, es könnte mir
nichts Besseres passieren, als von so einer Meisterin in die Sexualität
eingeführt zu werden. Sie versicherte mir, sie hätte zwar immer wieder daran
gedacht, wenn wir nebeneinander im Ehebett schliefen, doch es kam ihr vor, als
wäre eine unendlich hohe, unsichtbare Mauer zwischen uns gewesen. ZUM GLÜCK!
Nach langem Drängen machte sie dann diese Aktion und erzählte ihm, es wäre auch
noch mehr passiert. Ab dann war das Thema seinerseits vom Tisch. Natürlich ist
das keine Entschuldigung für diesen unerhörten Übergriff!
Ab diesem Erlebnis kannte ich den Kasten, in dem die
Pornokassetten aufbewahrt waren und ich konnte nicht widerstehen, mir immer
wieder heimlich einen Film anzusehen. Heutzutage ist das keine große Sache
mehr, Teenager wachsen mit Pornos aus dem Internet auf. Damals war das noch
sehr ungewöhnlich. Später beneidete ich all jene, die ihre Sexualität
experimentell selbst erforschen konnten – ähnlich wie im Film „Die blaue
Lagune“. Ich dachte mir oft, meine sexuelle Entwicklung wurde dadurch gestört. Aber nur weil das
heute gang und gäbe ist, kann es ja nicht trotzdem so gewesen sein. Nachdem ich
keinen Vergleich habe, kann ich das nicht beurteilen. Dazu gibt es sicher
Fachliteratur.
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